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22.01.2019 |
Recklinghausen - Was geht einem als erstes durch den Kopf, wenn man an den Bergbau denkt? - Genau zuerst fallen einem schwer arbeitende, vom Ruß bedeckte Männer ein. Da der Bergbau in Gelsenkirchen das Thema unseres Projektes, des Geschicht ZKs ist, haben wir zu Beginn der Erarbeitung eine Exkursion zu dem Trainingsbergwerk in Recklinghausen gemacht. Um unseren Horizont zu erweitern und uns besser mit diesem Abschnitt der Geschichte Gelsenkirchens und dem gesamten Ruhrgebiet auszukennen, folgten wir gespannt der Führung durch das Trainingsbergwerk. Nach unserer Ankunft wurden wir an den Toren des Geländes mit einem freundlichen "Glück auf" begrüßt und im Anschluss zogen wir alle die bereitgestellten Schutzhelme und weißen Mäntel an. Natürlich durfte ein Kurs-Foto, ganz authentisch versammelt um eine Lore, nicht fehlen. Danach ging es aber direkt los und wir folgten den Verantwortlichen in den ersten Teil des Trainingsbergwerks, einen Filmraum. Dort nahmen wir alle Platz und schauten uns zunächst einen Informationsfilm an. Dabei haben wir generelle Informationen über den Bergbau erhalten, wie beispielsweise die Arbeit der Bergmänner aussah und mit welchen fortschrittlichen Techniken in den letzten Jahren dieser Ära gearbeitet wurde. Des Weiteren hat uns einer der Leiter bereits Einiges über das Trainingsbergwerk selbst erzählt. Zum Beispiel wurde dort die Ausbildung der Bergmänner angeboten und uns wurde erklärt wie das Gelände entstanden und aufgebaut ist. Bevor es weiter ging wurde dem Kurs eine kleine Stärkung, bestehend aus Kaffee, kühlen Getränken und Keksen zur Verfügung gestellt. Dabei durften wir erste Fragen stellen, die uns die Herren des Trainingsbergwerk breitwillig beantworteten. All zu lang fiel die Pause jedoch nicht aus, da wir noch ein aufregendes Programm vor uns hatten. Ehe wir mit der eigentlich Führung begannen, splitteten wir den Kurs in zwei Gruppen auf, damit die Führung für alle Beteiligten angenehmer wurde.Schließlich ist es auch in dem Trainingsbergwerk, genauso wie in einem richtigen Bergwerk, eng, laut und warm. |
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Dies konnten wir nach dem Besuch auch alle ausnahmslos bestätigen. Die Führung startete mit meiner Gruppe bei dem Vorgang der Abtragung der Kohle von dem Gestein. Das Abtragen der Kohle bzw. die Erstellung eines Schachtes in die Tiefe, haben wir gelernt, wird auch abteufen genannt. Dort wurde das Abtragen der Kohle anhand des Walzenschrämladers visualisiert. Natürlich bleibt das Gestein nicht einfach an der Stelle, wo es vor dem Abtragen der Kohle war, deshalb muss durch sogenannte Schilde und hydraulische Stahlstempel das Gestein zurück gehalten werden. Zu unserer Überraschung durften wir einige der Maschinen selbst einmal steuern und ausprobieren, zu was diese gut sind. So auch bei den Stahlschilden und -stempeln. Nach Anweisung durften wir Knöpfe drücken und Hebel umlegen, um zu sehen wie die Schilde nach vorne rücken, um das Gestein vollends zu stützen. Danach ging es direkt weiter und wir kamen zu dem Kohlenhobel. Bevor wir sie in Betrieb sehen konnten und darüber informiert wurden, mussten wir uns alle zunächst einen Platz suchen. Das war leichter gesagt, als getan. Es war dort lediglich Platz von einer Höhe, von gut einem Meter und auch der Gang war höchstens 50 Zentimeter breit. Weiter ging es durch die Gänge des Bergwerks und mitten drin stoppten wir. Auf die Frage, was es hier zu erklären gibt, zeigte der Leiter nach oben. Dort befanden sich, wie wir herausfanden, die Wasserbehälter zur Löschung von Grubenbränden. Das Konstrukt wirkte auf den ersten Blick ziemlich einfach, die Technik dahinter ist jedoch weitaus komplexer. Diese Behälter sind nämlich in einem Abstand von 30 Meter in jedem Gang angebracht und sorgen dafür, das im Falle eines Brandes die Entzündete Luft so schnell wie möglich gelöscht wird. |
Dabei gelangt das Wasser aufgrund der Druckwelle genau dann aus den Eimern, sodass sie das Feuer abschwächen. Ein paar Meter weiter tauchte ein uns schon bekanntes Objekt auf. Ein Fahrrad. Es war aber bei näherer Betrachtung kein normales Fahrrad mit zwei Rädern, sondern ein Fahrrad, welches auf den Schienen der Grubenbahn fahren konnte. Der Leiter bemerkte bereits unsere leuchtenden Augen, weshalb alle die wollten, zu zweit einmal darauf fahren durften. Nach der kurzen aber amüsanten Spritztour, folgten wir den ehemaligen Bergmännern zu einer Art Bagger, mit welchem die Bergmänner überflüssiges Gestein beispielsweise aus dem Weg räumen konnten. Nachdem die Leiter uns erklärten, wie lange die Fahrt zu den einzelnen Arbeitsstellen unter Tage dauert und wie klein die Wagons sind, mussten wir natürlich auch dies einmal selbst testen. Fazit: Es ist wirklich sehr kuschelig. Bevor am Schluss angelangt waren, wurde uns noch das Abtragen der Kohle mit handlichen Maschinen erläutert. Dabei hatten die Bergmänner eine Art Bohrer in der Hand und mussten kniend das Gestein bearbeiten. Im Laufe der Zeit wechselte man von den hölzernen Stützen zu hydraulischen Stützen, welche sicherer waren. Die Stützen aus Holz konnten morsch werden bzw. die Hilfe dagegen zu klopfen und auf das Geräusch zu hören war wenig hilfreich. Schließlich erwähnte ich bereits, dass es sehr laut unter Tage war. Am Ende wurde uns noch die „Katze“ vorgestellt. Nein, dass ist nicht das Haustier unter Tage gewesen, sondern eine weiter Maschine. Sie war unteranderem für den Transport von Geräten zu unterschiedlichen Einsatzstellen zuständig und auch damit durfte einer von uns fahren. Als kleines Mitbringsel durfte sich jeder von ein kleines Tütchen Kohle abfüllen und ein Quietsche-Entchen im Bergmann-Stil mitnehmen. Nachdem letzte Fragen geklärt wurden und alle die Schutzkleidung wieder ausgezogen haben, bedankten wir uns recht herzlich für die spannende und aufschlussreiche Führung. |
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